Scharfe Kritik an der Ablehnung einer Querungshilfe

10.04.2025

„Das Gegenteil von ‚Auto arm‘ lässt sich am Rande des Alten Fleckens tagtäglich erleben.“

Darauf weist die Freudenberger CDU-Fraktion hin. Die Engstelle an der Krottorferstraße in Höhe der Einmündung Oranienstraße biete beste Logenplätze, um den umfangreichen Schwerlastverkehr zu besichtigen. Die großen Brummis nutzten die innerörtliche Straße zumeist für die Fahrten von und nach Morsbach.

Nun handelt es sich bei der Engstelle zwischen „Knoten“ und Pfarrhaus genau um den Bereich, den viele Kinder aus dem Altstadtbereich queren müssen, um ihre Grundschule über die Straße „Hinter der Kirche“ zu erreichen. Ziel eines Antrages der Freudenberger CDU-Fraktion war es, hier für mehr Sicherheit eine Querungshilfe zu erreichen. Aber auch viele Ältere sind hier unterwegs.
Den Antrag schmetterte nun der Kreis Siegen-Wittgenstein ab, so das Urteil nach einem Vorort-Termin der nichtöffentlich tagenden „Verkehrsschau der Verkehrskommission“. Am 14. November 2024 hatte sich das Gremium nach Freudenberg begeben, um sich hier zwei Minuten nach Sonnenaufgang von 7:45 Uhr bis 8:10 Uhr umzusehen.

Das anschließende Urteil der „Experten“: „Die Anlage eines Fußgängerüberwegs wird abgelehnt“.
Die Begründung der Abgesandten aus dem Siegener Kreishaus, die PKW- und LKW-Fahrer könnten überfordert werden. Im Amtsdeutsch lautet das so: „Bei der weiteren Betrachtung der örtlichen Begebenheiten konnte beobachtet werden, dass aufgrund der Kurvenlage, der zusätzlichen Engstelle im Kurvenbereich sowie der Steigungsstrecke bereits eine gesteigerte Aufmerksamkeit von den Kraftfahrzeugführenden verlangt wird. In Kombination mit der Erkennbarkeit eines möglichen Fußgängerüberweges maximal auf die geforderte Mindestentfernung ist zu erwarten, dass die motorisierten Verkehrsteilnehmenden die Querungshilfe oder Personen, die diese nutzen wollen, nicht rechtzeitig wahrnehmen und es zu gefährlichen Konfliktsituationen kommen kann.“
Dass der Schulweg an dieser Stelle für die Kleinsten gefährlich werden könnte, scheint nicht die entscheidende Rolle zu spielen. Im „Klartext“ der Experten: „Es konnte im Rahmen des Ortstermins beobachtet werden, dass auch wenn die Anlage eines Fußgängerüberweges aufgrund der speziellen örtlichen Begebenheiten im vorliegenden Fall nicht in Betracht kommt, ein eigenverantwortliches und sicheres Queren der Straße auch ohne die offizielle Ausweisung einer Querungshilfe durch den Fußverkehr möglich ist.“
„Die Krottoferstraße gehört zum Alten Flecken, und der soll ‚Auto arm‘ werden, um insgesamt die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Dass bei den angestrebten Verbesserungen ausgerechnet dieser Engstellen-Konfliktpunkt außer Acht gelassen werden soll, ist mir völlig unverständlich,“ so CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Reifenberger. Das sei konzeptlos und die Ablehnung trage keinesfalls zur positiven Quartiersentwicklung bei.

CDU-Bürgermeisterkandidat Timo Nöh zeigt sich überrascht: „Der Landrat verkündet mit Blick auf ein Kreisjubiläum ‚Wir feiern, was wir lieben‘. Wir sollten nicht nur feiern, sondern auch schützen, was wir lieben. Eine Gefahrensituation für Kinder und ältere zu minimieren, wird einfach abgelehnt. Das ist nicht in Ordnung!“