
Der Umschlag, der kürzlich bei der Freudenberger Stadtverwaltung eintrudelte, dürfte ein dicker gewesen sein. Nicht weniger als neun Anfragen und zwei Anträge „auf einen Schlag“ reichte die CDU-Fraktion jetzt im Rathaus ein. Man wolle die Verwaltung nicht „ärgern oder vor uns her treiben“, wie Fraktionsvorsitzender Christoph Reifenberger im Rahmen eines Pressegesprächs feststellte. Bewusst habe man sich daher für den Weg mehrerer Anfragen entschieden. Reifenberger: „Utopische Anträge machen keinen Sinn. Politik und Verwaltung müssen miteinander arbeiten, sich dem Bürger stellen und die Menschen mitnehmen und begeistern.“
Toiletten in Büschergrunder Schul-Aula sollen saniert werden
Zwei konkrete Anträge setzten die Christdemokraten dann doch auf. Demnach sollten die WC-Anlagen in der Aula des Büschergrunder Schulzentrums in den Jahren 2019 und 2020 saniert werden. „Veranstaltungen sind hier das Thema. Die Vereine mieten das, viele kommen von außerhalb – das tut einem als Sportler weh“, bedauerte Stadtverbandsvorsitzender Thomas Bertelmann den maroden Zustand der sanitären Anlagen. Die Stadt generiere in diesem Zuge Mieteinnahmen, da seien die WCs aktuell kein gutes Aushängeschild, pflichtete ihm Christoph Reifenberger bei.
Forderung nach Abstellmöglichkeiten für E-Bikes
Anderes Themenfeld: Die Frage, wie Mobilität in Zukunft gestaltet werden kann, werde auch in der Bürgerschaft Freudenbergs immer lauter gestellt, heißt es in dem Antrag, in dem die CDU „geeignete Abstell- und ggf. Lademöglichkeiten zunächst an exponierten Stellen (z. B. Mórer Platz, Freibad, Schulzentrum, Marktstraße/Marktplatz, Kurpark)“ für E-Bikes fordert. Christoph Reifenberger: „Es sind neue Konzepte erforderlich. In Zukunft wird Mobilität mehrschichtig sein.“ Vielleicht würden Pendler mit ihrem Pedelec zunächst einen gewissen Punkt ansteuern, um von dort mit Bus oder Bahn zur Arbeitsstelle weiterzufahren.
Wie ist es um den ÖPNV in Freudenberg bestellt?
Stichwort ÖPNV: Die wochenlange Diskussion über anhaltende Busausfälle im Siegener Stadtgebiet (die SZ berichtete mehrfach) sind natürlich auch der Freudenberger CDU nicht entgangen, die nun die Situation vor der eigenen Haustür erfragt: „Wie viele Verbindungen sind in Freudenberg aufgrund des hohen Krankenstandes bei den VWS ausgefallen? Sind Schulbuslinien davon betroffen gewesen, sodass Kinder nicht zur Schule gelangen konnten oder wieder nach Hause befördert werden konnten?“ Es sei völlig klar, dass die Stadt Freudenberg hier nicht die Hoheit habe, ein Antrag hätte daher keinen Sinn gemacht. „Aber die Verwaltung kann Gespräche mit dem Kreis führen, Bürger und Schulen sollen profitieren. Da geht es auch um Transparenz“, betonte Christoph Reifenberger.
Digitalisierung, Kulturveranstaltungen und Klimaschutz
Die weiteren Anfragen erstrecken sich über viele Bereiche . „Das zeigt ja auch, wie vielfältig und spannend Lokalpolitik sein kann“, lächelte stellv. Fraktionsvorsitzender Johannes Werthenbach. Die Christdemokraten wollen etwa wissen, wie es aktuell um die Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen (E-Government als Stichwort) und den Schulen bestellt ist. Hinsichtlich der Bildungseinrichtungen wird außerdem das Raumkonzept abgefragt. Die CDU wünscht sich darüber hinaus aktuelle Besucherzahlen der Kulturveranstaltungen in Freudenberg und fragt an, wie die Stadt die örtlichen Kulturtreibenden unterstützt. Ihre Schatten voraus wirft die Regionale 2025, die Fraktion wünscht sich einen frühzeitigen Austausch und erfragt, ob es bereits Gespräche mit der Südwestfalen-Agentur gegeben habe. Ganz bürgernah kommt die erneute Anfrage bezüglich des Lückenschlusses des Gehweges zwischen Niederndorf und Oberfischbach daher, der im vergangenen Jahr schon einmal Thema im Bau- und Verkehrsausschuss war, eine konkrete Vorlage fehle aber bis heute. Die CDU lässt nicht locker und hakt erneut nach: „Hat die Verwaltung bereits Kontakt zum Landesbetrieb Straßen NRW aufgenommen, um zu prüfen, ob der Lückenschluss des Fußgängerweges im Zuge der geplanten Deckensanierung möglich ist?“
Ebenso wird abgefragt, inwieweit die Technologie bekannt ist, Abwärme aus Abwässern zur Energiegewinnung zu nutzen. Unter dem Titel „Stromeinsparungen durch Abschaltung oder Dimmfunktion von Straßenbeleuchtung“ werden auch zu diesem Themenbereich Informationen angefordert.
"Ideen hatten wir bereits vor der Europawahl"
Ein „grüner Anstrich“ der CDU? Christoph Reifenberger winkt ab: „Die Ideen hatten wir bereits vor der Europawahl, zu unserer Klausurtagung kamen wir im März zusammen.“ Die aktuelle Debatte und das Tun von Klimaaktivistin Greta Thunberg gebe aber durchaus zu denken. „Wobei wir als CDU statt von Klimaschutz davon sprechen, die Schöpfung zu bewahren“, so der 52-Jährige weiter. Insgesamt, so betonten es Thomas Bertelmann, Christoph Reifenberger und Johannes Werthenbach abschließend, erhoffe man sich durch die Anfragen fundierte Informationen, aus denen in Zukunft weitere konkrete Anträge formuliert werden könnten.
Alle Anfragen und Anträge finden Sie im Menü unter "Anträge".
Text und Foto: Christian Schwermer, Siegener Zeitung
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