Alter Flecken: Auto-arm. Kommunikation: Noch viel ärmer.

25.05.2025

Die Einigung war da, der Beschluss gefasst – doch erst danach kam das Nein der Behörden. Jetzt wird der Alte Flecken zur Einbahnstraße. Die CDU kritisiert fehlende Transparenz, sieht aber auch die Chance auf echten Fortschritt.

Um den Auto-armen Alten Flecken zu erreichen, braucht es eine veränderte Verkehrsführung in den Altstadt-Gassen. Darüber hatte der Freudenberger Rat bereits im Mai 2024 entschieden. Vorher, mit großem Aufwand, war die betroffene Bürgerschaft mit einbezogen und eine Verständigung erzielt worden: So wenig Schilder wie möglich, Durchgangsverkehr raus, jeder Anwohner kann bei Bedarf sein Haus anfahren.
Einzig die Marktstraße wird Einbahnstraße, in allen anderen Straßen sollen sich die im Schritt-Tempo bewegenden Fahrzeuge begegnen können.

Doch offensichtlich erst nach diesem Ratsbeschluss, also viel zu spät und ohne den Vorbehalt der fehlenden Behörden-Abklärung mitzuteilen, machten sich Verwaltung und Planer auf den Weg nach Siegen, um dann erst das Konzept mit Straßenverkehrsbehörde und Polizei abzustimmen. Diese machten den Freudenberger Plänen einen dicken Strich durch die Rechnung.
Das Schlimmste aber: Die vorher einbezogenen Bürgerinnen und Bürger wurden von der Verwaltung erst gar nicht über die Abstimmungs-Schlappe informiert.

Erst jetzt, in der Ratssitzung am 15. Mai 2025, legte die Bürgermeisterin einen anderen Beschlussvorschlag vor. Still und heimlich, ohne vorherige Bürger-Info, obwohl es regelmäßig einen Altstadt-News gibt.
Jetzt braucht es überall Einbahnstraßen im Flecken. Dieser Wechsel in der Verkehrsführung ist also das Ergebnis des „Daumen runter“ der Kreispolizeibehörde.
Diese will keiner andere Lösung genehmigen. So musste dieser Version nun zugestimmt werden.

„Die fachliche Prüfung hätte vor dem Ratsbeschluss erfolgen müssen“, kritisiert CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Reifenberger. So habe der Rat seinerzeit unter falschen Prämissen entschieden. „Man fühlt sich als Ratsmitglied schon hinter die Fichte geführt“, so Reifenberger.
Bereits im aktuellen Bauausschuss wurde Klartext geredet: Konkreter Auftrag an die Verwaltung unverzüglich präziser zu kommunizieren und die Ratsmitglieder sowie Bürgerinnen und Bürger zeitnah, umfassend und vor allen Dingen korrekt über den neuen Sachstand zu informieren. „Es darf kein Vertrauen verloren gehen,“ mahnt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Alexander Held.

„Wir als Paten wurden seit einiger Zeit nicht mehr in Entscheidungsprozesse einbezogen,“ klagt jedoch Altstadtbeauftragter Richard Flender. „Wir sehen nur noch die Rücklichter von dem Zug, in dem wir eigentlich sitzen sollten.“ Sein Appell: „Das Modellprojekt „Autoarmer Flecken“ ist gewiss zukunftsweisend. Aber um es zu dem Erfolg zu führen, den es verdient, ist gerade auf der letzten Wegstrecke mehr und frühzeitigere Information und Transparenz notwendig. Sonst besteht die Gefahr, dass die Stimmung kippt.“

Trotz der ärgerlichen Verwaltungs-Panne sieht CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Reifenberger mit der jetzt gefundenen Lösung einen entscheidenden Schritt hin zu einem autoarmen Wohnquartier, das somit attraktiverer werden soll. 

Ein weiterer zentraler Ansatz, um den „Alten Flecken“ interessanter zu gestalten, kommt den sogenannten Pocket-Parks zu. Solche kleinen Freiräume in den Straßenzügen sollen als grüne Oasen das Stadtbild auflockern und zum Verweilen einladen. Die CDU-Fraktion wies darauf hin, darauf zu achten, dass die Standorte der neuen Maxi-Pflanzkübel nicht die wichtigen Bereiche der Außengastronomie beeinträchtigen.

Besondere Aufmerksamkeit widmete der Rat der Neugestaltung des Marktplatzes. „Dieser Bereich zwischen Altstadt und Kurpark mit seinen historischen Bezügen soll nachhaltig aufgewertet werden,“ so Bernd Brandemann, Vorsitzender des Stadtentwicklungs-Ausschusses. Optisch müsse sich zwischen denen und der neuen Quartiersgarage ein gestalterisch abgestimmter Plan ergeben. „Wir wollen ein Gesamtkonzept „aus einem Guss“, dass die Bedeutung des „Alten Flecken“ unterstreicht und bereichert, so Stefan Irle, stellv. Vorsitzender des Bau- und Verkehrsauschuss im Rat.

Die CDU ist überzeugt, dass diese Maßnahmen den „Alten Flecken“ zukunftsorientiert und nachhaltig gestalten werden. Die Bürgerinnen und Bürger werden weiterhin ermutigt, sich aktiv in den Prozess einzubringen und ihre Ideen und Anregungen zu äußern, um eine gemeinsame Vision für eine lebenswerte Altstadt zu verwirklichen.